Szalay, David
Was ein Mann ist Roman
Bücher

In neun Episoden beschreibt David Szalay die Identitätskrise des heutigen Mannes.


Rezension

In neun short stories erzählt der Autor von Männern unterschiedlichen Alters, die auf der Reise durch ein Europa ohne Grenzen sind. Die Männer entstammen unterschiedlichen Sozial- und Bildungsschichten; sie alle eint, dass sie mit der grenzenlosen Freiheit, die ihnen vorgegeben ist, nichts anfangen können, sie ziellos durch ein Leben wanken, dessen Zeit ihnen durch die Finger rinnt. Szalay schildert den (europäischen) Mann von heute als einen reichlich hirnlosen, tumben, stets triebgesteuerten Jammerlappen, der sein Sexualleben nicht in den Griff bekommt. Reichlich unappetitliche Szenen werden dem Leser dabei leider nicht erspart. Blitzt bei der Charakterisierung der männlichen Figuren manchmal so etwas wie Ironie auf, so bleiben die Frauengestalten, meist lediglich Beuteobjekte männlicher Sexgier, blass. Das hoffnungslose Menschenbild des Schriftstellers erschrickt, der Plot des Romans überzeugt nicht, der Erzählstil ist ermüdend. Die Schalheit des Lebens, die die Protagonisten des Buchs verwirrt, überträgt sich von Seite zu Seite immer mehr als dumpfe Langeweile auf den Lesenden, am Ende bleibt die Frage: „Warum nur wurde dieses Buch geschrieben?“

Das im Roman vermittelte plumpe Männerbild wird Menschen, die an einer Auseinandersetzung mit männlichen Rollenbildern interessiert sind, nicht ansprechen.

Rezensent: Erhard Reschke

Personen: Szalay, David Ahrens, Henning

Szalay, David:
Was ein Mann ist : Roman / David Szalay. Dt. von Henning Ahrens. - München : Hanser, 2018. - 510 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-25824-2

Zugangsnummer: 38004
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher