Nunez, Sigrid
Was fehlt dir Roman
Bücher

Eine Freundin bittet die Erzählerin, sie auf ihrem Weg in den Freitod zu begleiten.


Rezension

Die Freundin hat Krebs im Endstadium und beschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen, bevor es unerträglich wird. Die Erzählerin stimmt zu und zieht für unbestimmte Zeit mit ihr zusammen. Die einzige Person, der die Erzählerin von den Plänen erzählt, ist ein Ex-Freund, ein deprimierter Professor, der mit seiner Weltuntergangsbotschaft durch die Hör- und Veranstaltungssäle zieht. Weitere Figuren kommen nur am Rande vor und bleiben eindimensional. Grundaussage des Buches scheint zu sein, dass die Erzählerin in Geist und Haltung allen anderen Menschen überlegen ist. Mit einer bisweilen ans Unerträgliche grenzenden Arroganz urteilt sie über den Rest der Welt. Dennoch finden sich in dem Buch interessante und nachdenkenswerte Passagen. So z. B. die, in der die Frage aufkommt, warum Romane mit Frauen in den Hauptrollen automatisch als „Frauenliteratur“ wahrgenommen und von nahezu allen Lesern und auch einigen Leserinnen gemieden wird. Und die Frage „Wie will ich sterben?“ ist ja nun eine, die jeder Mensch sich öfters im Leben stellen wird oder stellen sollte.

Ein in Passagen prätentiöses aber durchaus auch interessantes Buch für eine eher akademisch orientierte Leser:innenschaft.

Rezensent: Wiebke Mandalka


Personen: Nunez, Sigrid Grube, Anette

Schlagwörter: Lebenssinn Tod Sterben Krankheit

Nunez, Sigrid:
Was fehlt dir : Roman / Sigrid Nunez. Dt. von Anette Grube. - Berlin : Aufbau, 2021. - 222 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03875-5

Zugangsnummer: 43136
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher