Dalberg, Andreas
Was für ein Glück Roman
Bücher

Für einen Neunjährigen bieten Bücher und Lesen Schutz in einem neuen Leben am Rande der Gesellschaft.


Rezension

Der Umzug aus idyllischer Vorstadt und gepflegtem Elternhaus in eine miese Wohngegend mit unsicheren Straßen und gewalttätigen Erwachsenen ist für Linus ein Schock. Die Eltern - beide Künstler - sind arbeitslos. Die Folgen: Frust, Streit, sozialer Abstieg. Nach dem Tod der kleinen Schwester, an dem Linus sich schuldig fühlt, verlässt der Vater die Familie. Die Misere ist perfekt. Linus hört auf zu sprechen. Sein Rückzugsraum sind Bücher, in deren Welt ihn der Vater früh eingeführt hat. Wörter und Sprache geben ihm und einem bemitleidenswerten Freund Kraft und Schutz. - Dalberg lässt in seinem flüssig geschriebenen, am Ende der Wirtschaftswunderzeit angesidedelten, Debütroman keine Widrigkeit aus, um im Gegensatz dazu die Kraft der Sprache stärker sichtbar zu machen. Mehrmals aus dem gleichen Grund eingefügte schwer verständliche literarische Passagen aus einem „besonderen" Buch sind ein Ärgernis (z. B. S. 111-113).

Der Roman spricht eher das Gefühl an, als dass er den Verstand befriedigt. Für kleine Büchereien entbehrlich, sonst Ermessenssache.

Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck


Personen: Dalberg, Andreas

Schlagwörter: Sprache Literatur Rückzug

Dalberg, Andreas:
Was für ein Glück : Roman / Andreas Dalberg. - 1. Aufl. - Cadolzburg : Ars Vivendi-Verl., 2010. - 228 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-89716-998-2

Zugangsnummer: 27286
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher