Sprachanalyse und Sprachkritik an der Ausdrucksweise populistischer Politiker.
Rezension
Der Literaturwissenschaftler und Autor unterstützt sein Bekenntnis zur Demokratie mit der linguistischen Untersuchung wiederkehrender Formulierungen im rechten Milieu, wobei er vor allem nach Subtexten, d. h. nach versteckten Botschaften schürft. Gerade diese träufeln das politische Gift in das Unterbewusstsein der Hörer. Immer wieder geht es um das „wir“, das „uns“, vermengt mit „unser Volk“. Im „wir“ erkennt der Autor vor allem den ausgrenzenden Charakter, denn wir erfahren nicht, wer dazu gehört, sondern nur, wer nicht dazu gehört. Etwa die Migranten als „kulturfremde Völker“, ein Adjektiv, das eher Kulturferne, als fremde Kultur suggeriert. Von da ist es zur „Entsorgung“ einer türkisch-stämmigen Politikerin nach Anatolien nicht weit. Ein zweifelhafter Begriff von „abendländischer Kultur“ beschwört Goethe und Fontane und leugnet den Holocaust als „Vogelschiss“ der Geschichte. Einen „Jargon von Gangstern“ erkennt Detering darin, weit ab von deutscher literarischer Klassik.
Diese knappe und präzise formulierte Analyse rechtspopulistischer, perfider Sprache ist insbesondere jungen Erwachsenen sehr ans Herz zu legen.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Serie / Reihe: Was bedeutet das alles?
Personen: Detering, Heinrich
Detering, Heinrich:
Was heißt hier »wir«? : Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten / Heinrich Detering. - Stuttgart : Reclam, 2019. - 60 S. ; 15 cm - (Was bedeutet das alles?)
ISBN 978-3-15-019619-9
Bücher