Lebensgeschichten, entstanden in den 1960er- bis 1980er-Jahren, um (alleinerziehende) Mütter und Töchter, um scheiternde Ehen und schwangere Mädchen, um Immigranten, Reichtum und Armut, um Einsamkeit, Liebe und Gewalt.
Rezension
Lucia Berlin gilt als "Wiederentdeckung des Jahres", die mit so hervorragenden Autoren wie Richard Yates verglichen wird. Als Ich-Erzählerin präsentiert sie mit detaillierter Beobachtungsfähigkeit Ereignisse aus dem Alltag. Sie schildert Begegnungen mit Psychiatern, benennt Kindheitstraumata, leidet unter ihrem "Buckel", Zeugnis einer Skoliose-Erkrankung mit zehn Jahren. Sie empfindet sich als diejenige, die NIE in das "Leben hinein kommt", zieht sich zurück aus dem Kreis Gleichaltriger, begibt sich in den Schutz der Nonnen. Hier findet die Protagonistin einen "vorsichtigen" Platz, fühlt sich geschätzt, geachtet und behütet. Die Autorin thematisiert Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich, rollt die unterschiedlichsten Schicksale auf, mit den daraus resultierenden psychisch-physischen Verletzungen, empfiehlt neue Wege, facettenreich, teils wehmütig, fröhlich oder schonungslos offen, aber immer emphatisch mit tröstenden Lösungsmöglichkeiten.
Anna Thalbach liest textadäquat und eindringlich die tiefsinnig-nachdenklichen Geschichten, die Interessierte dieses Genres ansprechen mit Identifizierungs-Potential und biographischen Tendenzen.Rezensent: Brigitta Morgenstern
Personen: Berlin, Lucia Thalbach, Anna Strubel, Antje Rávic
Berlin, Lucia:
Was ich sonst noch verpasst habe : Stories. Autorisierte Audiofassung / Lucia Berlin. Gelesen von Anna Thalbach. Dt. von Antje Rávic Strubel. - Hamburg : Osterwold Audio, 2016. - 6 CDs ; 420 Min. -
ISBN 978-3-86952-312-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher