Ein Buch über Emotionsforschung und persönlichen Umgang mit Emotionen.
Rezension
Eines vorweg: Wenn Ulrich Schnabel passagenweise über Emotionsforschung schreibt, dann tut er dies auf aktuellem wissenschaftlichen Stand. Und er holt sich die richtigen Leute heran, um über Emotionen zu sprechen. Da wäre beipielsweise der Jenaer Wissenschaftler Hartmut Rosa zu nennen, dessen Interview im vorliegenden Band eine gelungene Zusammenfassung der aktuellen Resonanzforschung darstellt. Wer sich nun aber aufgrund der Mona Lisa auf dem Cover eine Kulturgeschichte des Lächelns erhofft oder aufgrund des Untertitels eine soziologische Untersuchung, wird enttäuscht. Denn Schnabel verpasst die Chance, dem Ganzen eine Struktur und vor allem ein würdiges Ende zu geben. Immer wieder verfällt er passagenweise in Laberei ohne nennenswerten Gehalt, und wenn er nach über 300 Seiten zu dem großen Finalsatz kommt, man solle Miesepetrigkeit im Umfeld doch einfach mit einem Lächeln begegnen, so macht er sich und dieses Buch damit selbst lächerlich.
Schnabel scheitert an der ambitionierten Idee, Emotion, Individuum und Gesellschaft in einen substanziellen Hut zu schmeißen. Denn an Substanz fehlt es zu oft. Nicht empfohlen.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Schnabel, Ulrich
Schnabel, Ulrich:
Was kostet ein Lächeln? : Von der Macht der Emotionen in unserer Gesellschaft / Ulrich Schnabel. - München : Blessing, 2015. - 335 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89667-492-0
Lebenssituationen und Lebensfragen - Signatur: Fd - Bücher