Spurensuche nach der eigenen Familiengeschichte angesiedelt zwischen Frankreich und New York.
Rezension
Die Familie der Autorin lebt in sehr unterschiedlichen Welten, nämlich ab und an in New York, dann in Frankreich. Schon in frühen Kindertagen erlebt die Ich-Erzählerin das vorhandene Spannungsfeld. Als sie älter wird, versucht sie die unterschiedlichen Berichte von Mutter und Großmutter zu einem Bild zusammenzufügen und entdeckt erstaunliche Widersprüche zum tatsächlichen Geschehen. Abgründe tun sich auf, aber auch hinreißende Episoden spielen sich ab, besonders in den Gesprächen mit der Großmutter. Entzaubert, doch zugleich geerdet wird die Feengestalt der Mutter, die eine erfolgreiche durch die Welt chattende Kunstredakteurin ist. Nach turbulenten Jugendjahren in Paris war sie einst nach Amerika entflohen. Doch auch das Leben der Großeltern entpuppt sich hinter einer glamourösen Fassade als problembeladen, was die Enkelin als schockierend und zugleich befreiend wahrnimmt. Der Roman entfaltet zugleich ein grandioses Spiegelbild der frühen Nachkriegszeit in Frankreich und den Vereinigten Staaten.
Eine spannende Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt souveräne Frauen stehen, voll Höhen und Tiefen, Verletzungen und warmherzigen, berührenden Szenarien.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Spiegelman, Nadja Kray, Sabine
Spiegelman, Nadja:
Was nie geschehen ist / Nadja Spiegelman. Dt. von Sabine Kray. - Berlin : Aufbau, 2018. - 394 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03705-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher