Familiendrama um drei jüdische Frauen aus drei Generationen mit verletzten Mutter-Tochter Beziehungen um 1920 - 2010.
Rezension
Nina, die eigentlich kein Zuhause hat, besucht ihre Mutter Vera zum 90. Geburtstag in Israel. Zu Ihrer Mutter, zur Familie, zu ihrer Tochter Gili hat sie keine enge Beziehung. Der Ursprung der Verletzungen liegt in Veras jugoslawischer Vergangenheit, in ihrer Zeit als Gefangene von Tito auf einer Strafinsel. Als Nina der Familie eröffnet, dass sie an Alzheimer erkrankt ist, schlägt Gili, die Filmemacherin, vor, einen Film zu drehen und dafür nach Kroatien zu reisen, wo Vera zum ersten Mal ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Dazu gehört die Entscheidung, ihre sechsjährige Tochter im Stich zu lassen und selbst in Gefangenschaft zu gehen, bevor sie ihren damaligen Mann Milos als Stalinisten denunziert. Die Beziehung der drei Frauen verändert sich durch die Reise zum Positiven, es kommt zu Liebe u. Vergebung. Die Perspektive der Enkelin Gila, die hervorragend von Julia Nachtmann gelesen wird, steht im Mittelpunkt. Maria Hartmann nimmt als 2. Erzählerin glänzend die Rolle der Großmutter ein.
Historisches Vorbild der Vera ist die Lebensgeschichte von Eva Panic-Nahir. Eine mitnehmende Geschichte, die einem noch lange beschäftigt. Auch als Diskussionsbuch zu empfehlen.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Grossmann, David Nachtmann, Julia Hartmann, Maria
Grossmann, David:
Was Nina wusste : Ungekürzte Lesung / David Grossmann. Dt. von Anne Birkenhauer. Gelesen von Julia Nachtmann u. Maria Hartmann. - Hamburg : Hörbuch Hamburg, 2020. - 9 CDs ; 689 Min. - Aus d. Hebr.
ISBN 978-3-95713-211-6 : EUR 25.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Gro - CD