Geschichte über eine rigorose Schildkröte, die gemeinsam mit der Schülerin Marlin das Klima retten will.
Rezension
Ein als Haustier unübliches, frech plapperndes Geschöpf mit radikalen politischen Ansichten zieht bei einem Menschen ein. Klingt bekannt? Die Schildkröte, die hier bei Oberstufenschülerin Marlin einzieht, hat sich dem Klimaschutz verschrieben und sucht in Marlin eine Mitstreiterin. Die Anliegen des Reptils scheinen zu Marlin allerdings kaum durchzudringen – sie ist eher genervt von ihnen – und erst zum Schluss, als ihr eigener Wald bedroht wird, wirkt ihr Engagement glaubwürdig. Im Vorbeikriechen schneidet das Reptil weitere Themen wie Rassismus, Speziesismus und Tierschutz an, die jedoch unbearbeitet verhallen. Keims Roman wirkt in vielen Aspekten wie ein müder Abklatsch der Känguru-Chroniken. Manche Wortspiele lassen zwar Schmunzeln, fügen sich aber nicht in einen durchgehenden Stil ein. Einfühlsam und überzeugend wird hingegen die Beziehung von Marlin zu ihrem überarbeiteten Vater, von dem sie sich oft allein gelassen fühlt, sowie der dementen, mit im Haus lebenden Oma thematisiert.
Die ausbleibende Reflexion von Marlin gegenüber den Kritikpunkten der Schildkröte bieten Ansatzpunkte für weiterführende Diskussionen. Einsatz eher im Jugendbereich.Rezensent: Marie Tronnier
Personen: Keim, Maria
Keim, Maria:
Was Schildkröten im Schilde führen : Roman / Maria Keim. - München : Piper, 2021. - 238 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-492-07108-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher