Erinnerung an Edmond Charlot und das algerische Ringen um Unabhängigkeit.
Rezension
In ihrem mehrfach preisgekrönten Werk, zeichnet Kaouther Adimi nach, was fast unter den Teppich gefallen ist: französisch-algerische Beziehungen aller Art seit 1930. Meistens geht es um Literatur, ziemlich oft aber auch um Blut, Unterdrückung und Aufstand. Wer nicht im Metier steckt, will nach der Lektüre dieses Werkes selbst recherchieren und genauer nachlesen, denn die geschilderten Ereignisse, wie z. B. das Massaker von Paris 1961 sind bis heute erschreckend lose in der (französischen) Erinnerungskultur verankert. Im Mittelpunkt steht aber Edmond Charlot, ein wichtiger Verleger, der in Algerien und Frankreich dafür gesorgt hat, dass der Horizont der französischen Literaturwelt über das Mittelmeer hinweg reicht. Seine Leihbibliothek in Algerien war eine Ode an das Lesen und das ist auch dieses Buch: sanft verwobene Geschichten, die klar geschrieben weit unter die Haut gehen. Deshalb ist dieser wichtige Erinnerungsschatz in Auszügen gut für Andachten und Gottesdienste geeignet.
Ist durch die (wahrscheinlich unbekannten) historischen Ereignisse schwerer zu verstehen. Daher aber für Lesekreise, Literaturliebhaber*innen und Frankophile empfehlenswert.Rezensent: Lea Klischat
Personen: Adimi, Kaouther Fieguth, Hilde
Adimi, Kaouther:
Was uns kostbar ist : Roman / Kaouther Adimi. Dt. von Hilde Fieguth. - Basel : Lenos, 2018. - 223 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-85787-485-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher