Ungewöhnlicher Reisebericht über eine dreimonatige Fußwanderung von Meran nach Istanbul.
Rezension
Der Meraner Handpressendrucker Franz Höllrigl (*1943) macht sich im März 2004 auf, zu Fuß von der Schweiz (Basel) nach Istanbul zu gehen. Ist die Leserin auch voller Hochachtung für die Länge und regionale Besonderheit der zurückgelegten Strecke, so erdet der Autor sein Tun durch einen wohltuend undramatischen und nüchternen Bericht. Er hat auf der Landkarte einen Bleistiftstrich von Basel nach Istanbul gezogen und ist dieser Richtschnur möglichst nahe gefolgt. Dabei geht er auf keiner erprobten Wanderroute sondern an befahrenen Straßen und durch zahllose Orte. Sein Buch mit Tagebuchaufzeichnungen folgt diesem einfachen Prinzip des Gehens und Sehens, der Beobachtung, dem Beiläufigen, den Geschichten, wenn aus Begegnungen kleine Erzählungen werden. Quer über den Balkan geht es durch Italien, Kroatien, Slowenien, Bosnien, Serbien und Bulgarien, immer wieder auch vorbei an Spuren des Krieges.
Ein beeindruckendes Zeugnis des Gehens für alle, die - wenn auch nur in der Phantasie - gerne zu Fuß unterwegs und zeitgeschichtlich interessiert sind.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Höllrigl, Franz
Höllrigl, Franz:
Was weiß der Reiter vom Gehen : Zu Fuß an den Bosporus / Franz Höllrigl. - Innsbruck : Innsbruck University Press, 2011. - 240 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-902811-19-6 geb. : EUR 19.90
Europa (einschl. asiatischer Teil Rußlands) - Buch