Aktuell und brisant, weil gefragt wird, ob es in unserer komplexen Gesellschaft ein ethisch verantwortbares Leben geben kann.
Rezension
Kredite sind eine Form des Optimismus und schaffen die Illusion von Gleichheit.
Ein Stück der Titanic zu besitzen, erinnert uns daran, wie Katastrophen sich anfühlen.
Nur zwei der kernigen Aussagen von Eula Biss. Mit ungemeiner Redegewandtheit präsentiert die Autorin ein Potpourri von Ideen, Beobachtungen, Gedankenblitzen, Verwirrungen, die zum eigenen Nach-Denken, zum Innehalten oder sich Abwenden führen.
Was dieses Buch so unmittelbar und unausweichlich macht, sind der Ton und die Perspektive, mit denen Eula Biss ihre Themen erzählt. Ihre Fragen, ihre Sorgen, ihre Anmerkungen sind permanent mit den eigenen alltäglichen Lebensentscheidungen in Verbindung gesetzt: Mein Einkauf, meine Freude am Besitz, mein Auto – wie steht das alles in Relation zur Armut des Obdachlosen, der vor meinen Füßen liegt, zur Hitzewelle in meiner Stadt? Welche Gedanken sollte ich besser erst gar nicht denken, wenn ich noch ruhig schlafen möchte?
Wenn Bücher inspirieren sollen, dann müssen sie so geschrieben werden.
Rezensent: Dirk Purz
Personen: Biss, Eula Singh, Stephanie
Biss, Eula:
Was wir haben : Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge / Eula Biss. Dt. von Stephanie Singh. - München : Hanser, 2021. - 316 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-26926-2
Wirtschafts- und Finanzwesen, Arbeitswelt - Signatur: Sd - Bücher