Der Roman von Michael Kröchert erzählt die Geschichte eines Aussteigers, der einen Sommer auf den Seen Brandenburgs verbringt, um den Sinn seines Lebens zu finden.
Rezension
Rio, der Protagonist, arbeitet in einer Berliner Fotoredaktion und steigt für einen Sommer aus. Er baut ein Floß und lässt sich durch die Seen treiben. Er lernt verschiedene Lebensformate kennen: Zwei Geschwister, eins will alternative Reiseformen entwickeln, das andere erforscht invasive Tierarten in den Seen. Ein erfolgreicher Unternehmer und seine Frau, eine Künstlerin, planen auf ihrem Luxusboot einen Salon mit Menschen aus verschiedenen sozialen Kontexten, aber letztlich wird es eine Geburtstagsparty. Ein Landwirt kämpft gegen Vorschriften und Diebstahl. Rios Freundin ist voll beschäftigt mit ihrer Dissertation. Ein politisch Rechter Eingesessener schart Menschen um sich. Alle wollen Rio auf irgendeine Weise für sich beanspruchen und vereinnahmen. Rio muss sich entscheiden, wie er leben will. Er möchte mit seiner Freundin ein Kind, aber sie macht mit ihm Schluss. Eine Explosion, deren Urheber Rio entdeckt, erschüttert das Naturidyll. Kröchert schafft ein unübersichtliches Geflecht, das viele Motive aufnimmt. Er spielt Themen wie Populismus, Klima, Freundschaft, Partnerschaft, Einsamkeit, Terror ein. Die Entscheidung, wie Rio leben will, schwimmt darin mit und verliert sich.
Sinnsucher können anschauliches Material finden, das den gesellschaftlichen Zeitgeist widerspiegelt.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Kröchert, Michael
Kröchert, Michael:
Wasserläufer : Roman / Michael Kröchert. - Stuttgart : Tropen, 2023. - 357 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-608-50016-5 geb. : EUR 25.00
Buch