Das Erinnern und Vergessen der Schrecken der „Bodenreform" (1949-52) werden multiperspektivisch beleuchtet.
Rezension
Das zunächst bepreiste, jetzt unerhältliche, Buch schildert in bildreicher Sprache ein Trauma und seine - generationsübergreifenden - Folgen. Als Qingling seiner alten, einsamen Mutter eine schöne Wohnung mit Personal zur Verfügung stellt, verfällt diese überraschend in nicht endende Schockstarre. Indem Qingling sich eher zufällig ihrer ihm unbekannten Vergangenheit annähert, wird er selbst vor die Frage des Umgangs mit derselben gestellt. Das persönliche Nachwort der Autorin wie das des historisch kundigen Übersetzers sind für das Verständnis hilfreich.
Der Reichtum der Sprache, der Metaphern, des nüchternen wie poetischen Stils überwältigen; die nervöse Spannung unter der starren Oberfläche des Verschweigens ergreift ab der ersten Seite. Das „weiche Begräbnis" trifft Tote wie Lebende - hoffentlich nicht dieses beeindruckende Werk und seine Autorin!
Gerade dieser - literarischen - „Wahrheit" sei eine große Leserschaft angesichts des sich rasant wandelnden Chinas beschert.
Rezensent: Frauke Thees
Personen: Fang, Fang Kahn-Ackermann, Michael
Fang, Fang:
Weiches Begräbnis : Roman / Fang Fang. Dt. von Michael Kahn-Ackermann. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2021. - 441 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-455-01103-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher