Weisse Nacht will einen satirischen Blick auf völkisch-quasireligiösen Personenkult werfen.
Rezension
In Weisse Nacht von David Schalko, erstmals erschienen 2009, wird die gedankliche Reise des Protagonisten, der um Aufnahme in einen völkischen Zirkel buhlt, beschrieben. In quasireligösen Ritualen wird mit völkischem Vokabular ("Wollt ihr das totale Glück?") und homoerotischen Fantasien das Aufkommen einer totatlitären, sektenähnlichen Bewegung beschrieben. Oft ist das völlig überdreht und nutzt sich im Laufe der Geschichte zunehmend ab. Vielleicht passte die satirische Annäherung an rechte Bewegungen in die Zeit vor zehn Jahren. Heute scheint diese Herangehensweise unpassend. Viel zu kühl, viel zu präzise, viel zu hasserfüllt und hetzerisch, viel zu erfolgreich sind rechte Bewegungen in Deutschland, in Europa im Jahr 2019, als das man ihnen mit dieser kleinen Sprachspielerei beikommen könnte.
Literaturkreis; Diskussion in kleiner GruppeRezensent: Martin Fuchs
Personen: Schalko, David
Schalko, David:
Weiße Nacht : Roman / David Schalko. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019. - 152 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-462-05308-1 kt. : EUR 10.00
Buch