Die Geschichte zweier 70jähriger Frauen, die sich trotz anfänglicher Abneigung auf das Abenteuer gemeinsamen Reisens einlassen.
Rezension
Frau Scholz aus Berlin und Frau Jacobi aus Husum lernen sich in einer Rehaklinik auf Usedom kennen. Frau Scholz hat zwei neue Hüftgelenke bekommen, während Frau Jacobi an einer entzündlichen Nervenkrankheit leidet, die zum baldigen Tod führt. Tochter Kim weiß davon und möchte ihre Mutter in einem Heim unterbringen. Es steht sogar die Frage der Entmündigung im Raum. Während eines Besuchs in Husum eröffnen die beiden Damen Kim und deren Ehemann Reisepläne, die sie nach Baden-Baden führen sollen. Dabei wollen sie sich Altersheime anschauen. Tatsächlich steigen die beiden in einem guten Hotel ab und lassen sich verwöhnen. Im Spielcasino treffen sie auf den Heiratsschwindler Meininger. Frau Scholz stellt fest, dass sie ihr gesamtes Vermögen beim Glücksspiel verloren hat. Wie sollen sie ohne Geld nach Berlin kommen? Oskar Mannstein, der pfiffige Briefträger, erweist sich als rettender Engel. Er setzt sich ins Auto, um die beiden alten Damen abzuholen. Die Hotelrechnung kann natürlich auch nicht bezahlt werden. Also verlassen die Beiden frühmorgens durch einen Hinterausgang das Haus. Vierzehn Tage nach der gemeinsamen Reise erhält Frau Scholz die Nachricht vom Tod der Frau Jacobi.
Ein sehr nachdenklich stimmender Roman, in dem Lebensmut, Überlebenswille, Verstoß gegen Konventionen, aber auch Respekt vor dem Alter eine große Rolle spielen. Sehr zu empfehlen. Überall einsetzbar. Außer im Krankenhaus.Rezensent: Ingeborg Vogt
Personen: Schmidt, Sarah
Schmidt, Sarah:
Weit weg ist anders : Roman / Sarah Schmidt. - Berlin : Insel, 2017. - 261 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-458-36256-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher