Über hundert Jahre jüdisch-deutsche Familiengeschichte erzählt aus der Perspektive zweier höchst unterschiedlicher, starker Frauen.

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Rezension

Teils auf Quellen beruhend, teils fiktiv erzählt die Autorin die Geschichte ihrer Vorfahren: Anna, Tochter eines jüdischen Tuchhändlers, erfüllt die Erwartungen ihres Vaters und heiratet in die großbürgerliche, jüdische Familie Reichenheim ein. Diverse Schicksalsschläge machen aus Anna eine strenge Frau, deren ältester Sohn Heinrich ihre Erwartungen nicht erfüllen kann. Er ist spielsüchtig, hoch verschuldet und beginnt zu Annas Missfallen eine Liaison mit der aus einfachen Verhältnissen stammenden Marie. Um die Jahrhundertwende muss Heinrich deshalb in die USA auswandern. Nachdem er Marie nachkommen lässt, heiraten die beiden und führen ein gutes Leben. Patriotische Gefühle bei Ausbruch des 1.Weltkrieges lassen Heinrich und später auch Marie in die Heimat zurückkehren. Dort meidet seine Familie nach wie vor den Kontakt zu ihm und so kommt es bis zu Annas Tod im Jahr 1932 zu keiner Aussöhnung. In den schweren Zeiten der Weltwirtschaftskrise, Inflation und Nazi-Herrschaft hält Marie fest zu ihrem unbeständigen Ehemann. Als sie entdeckt, dass er einen unehelichen Sohn hat, holt sie diesen zu sich und zieht ihn wie ein eigenes Kind liebevoll auf. Marie kann zwar nicht verhindern, dass Heinrich 1943 nach Auschwitz deportiert wird, aber es gelingt ihr, den Sohn vor den Nazi-Häschern zu retten. „Wellenflug“ heißt nicht nur ein Karussell in Dresden, sondern so gestaltet sich auch das Schicksal der Reichenheims – Aufstieg in der Gründerzeit, Flucht und Verfolgung im Nationalsozialismus. Ausdrucksstark gelesen von Vera Teltz!

Für alle, die an Familiengeschichten vor zeitgeschichtlichem Hintergrund interessiert sind!

Rezensent: Doris von Eltz

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Personen: Neumann, Constanze Teltz, Vera

Schlagwörter: Judentum Zeitgeschichte Familiengeschichte