Erweiterte Neuausgabe von Gedichten und Prosatexten des Heilbronner „Gefängnisschriftstellers“ Ernst S. Steffen (1936-1970)
Rezension
Die renommierte Lyrikerin Hilde Domin (1909-2006) erkundigte sich im Jahr 1970 bei dem knapp 34-jährigen Schriftsteller Ernst S. Steffen aus Heilbronn, ob sie sein Gedicht „Vorleben" in ihrer Anthologie aufnehmen dürfe. Dieses berührende Werk hatte Steffen in der Strafanstalt Bruchsal geschrieben. Steffen, einer der prominentesten deutschen Gefängnisschriftsteller der 1970er Jahren, verfasste während diverser Haftzeiten Gedichte und Prosa, die auch heute noch unter die Haut gehen. Einige davon, darunter „Flucht" oder „Nekrolog für Vater", finden sich in dem ansprechend gestalteten Büchlein wieder, begleitet von Prosaliteratur, einer gehaltvollen Einleitung und einem beklemmenden Nachwort. Eingestreute Schwarzweißfotos von Steffen, seinen Eltern und dem Arbeitszimmer geben visuelle Einsicht in seine Biografie. – Die Texte reflektieren tiefgreifende Erfahrungen wie Schmerz, Einsamkeit und Sehnsucht. Lässt man sich auf sie ein, spürt man buchstäblich Steffens lebenslang schwierige Umstände.
Man sollte die Gelegenheit nutzen, durch den Gedichtband in eine wahrscheinlich fremde Welt einzutauchen. Empfehlung!Rezensent: Martina Mattes
Serie / Reihe: Edition Klöpfer
Personen: Steffen, Ernst S.
Steffen, Ernst S.:
Wenn ich nach Hause komme : Gedichte und Prosa aus dem Gefängnis / Ernst S. Steffen. - Stuttgart : Kröner, 2023. - 119 S. : Ill. ; 18 cm - (Edition Klöpfer)
ISBN 978-3-520-77007-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher