Genazino, Wilhelm
Wenn wir Tiere wären Roman
Buch

Szenen eines misslingenden Lebens.


Rezension

Der Protagonist ist ein mittelmäßig erfolgreicher freiberuflich tätiger Architekt in den Vierzigern. Er ist geschieden und lebt in einer schwer zu definierenden Beziehung aber nicht zusammen mit Maria. Er verschanzt sich in einem Kokon kleinerer und größerer Absonderlichkeiten und lässt keinen anderen Menschen an sich heran. Sein Hauptcharaktermerkmal scheint neben seinem Egozentrismus seine Antriebslosigkeit zu sein. Entscheidungen geht er so lange aus dem Wege, bis sie für ihn getroffen werden. Als ein befreundeter Kollege unerwartet stirbt, driftet der Ich-Erzähler wie ungewollt in dessen Leben hinein. Er beginnt eine Beziehung zu der Witwe, übernimmt Auto und Job des Verstorbenen, führt sogar dessen Betrügereien fort, was ihn ins Gefängnis bringt. Genazino lässt seinen Protagonisten in einem nicht enden wollenden Monolog seine Umwelt, seine sexuellen Beziehungen, seine Gefühlslagen analysieren und zerreden, was in Widersprüchlichkeiten und inhaltsloses Wortgeklingel mündet.

Die Momentaufnahmen der Befindlichkeiten des Ich-Erzählers lassen den Leser ratlos, etwas angeekelt und unzufrieden zurück. Nicht einmal Genazino-Fans wirklich zu empfehlen.

Rezensent: Birgit Schönfeld


Personen: Genazino, Wilhelm

Schlagwörter: Mann Lebenssinn Antriebslosigkeit

Genazino, Wilhelm:
Wenn wir Tiere wären : Roman / Wilhelm Genazino. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2011. - 158 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-23738-4 geb. : EUR 17.90

Zugangsnummer: 0002/9415
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