Eine Geschichte von „Höhepunkten“ in der Literatur – zum Lachen, Fremdschämen, Mitzittern und Genießen.
Rezension
Früher ging es in der Literatur meist züchtig zu und der Geschlechtsakt wurde mit einem »Am nächsten Morgen« dezent übersprungen, aber ein Gegenwartsroman scheint ohne die Schilderung des Akts in allen seinen Facetten kaum mehr vorstellbar zu sein. Die schönste Sache der Welt macht SchriftstellerInnen jedoch oft Probleme, denn die richtigen Worte für die körperliche Liebe zu finden: das ist eine Kunst. Rainer Moritz begibt sich auf Stellensuche – vor allem in der deutschsprachigen Literatur der vergangenen Jahrzehnte. Es geht um peinliche Verrenkungen, tierische Vergleiche, um das Non-Verbale, um die »Angstblüten« des Alterssex und um Spielarten, die die Generation seiner Eltern nicht dem Sexualleben Mitteleuropas zugeordnet hätte. Stöhnend kommen u. a. Elfriede Jelinek, Clemens J. Setz, Peter Härtling, Sibylle Berg, Martin Walser, Michael Kleeberg, Andreas Altmann und Karen Duve zu Wort. Keine Frage, dieses an- und aufregende Buch ist eine Stellenbeschreibung der besonderen Art.
Rezensent: Christiane Harlis
Personen: Moritz, Rainer
Moritz, Rainer:
Wer hat den schlechtesten Sex? : Eine literarische Spurensuche / Rainer Moritz. - München : Dt. Verl.-Anst., 2015. - 240 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-421-04644-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher