Illustrationen interpretieren ein Gedicht auf eigenwillige Weisen.
Rezension
Getragen von der Intention, Kindern „schon in frühen Jahren durch gemeinsames Vorlesen und Bilder-Anschauen Lust aufs Lesen“ zu machen (so Amelie Fried im Vorwort), hat Bruno Blume vier Illustratorinnen und einen Illustrator, alle höchst renommiert in der deutschen Bilderbuchwelt, motiviert, sein Gedicht „Wer liest, ist“ in Bildfolgen interpretierend zu veranschaulichen. Von der gegebenen Offenheit, Strophenform und Reihenfolge der Zeilen modifizieren zu können, wurde partiell Gebrauch gemacht. Z. T. werden die Textzeilen in die Bilder integriert, z. T. werden sie darunter oder auch vor die Bildfolge gesetzt. Nadia Budde interpretiert das Gedicht als eine Lebensgeschichte in der Welt grüner Fantasiemonster. Verena Ballhaus überträgt die Zeilen in zeichenhaft-symbolische Wort-Bild-Collagen. Quint Buchholz transferiert den Text in eine surreale, an die Bildwelt Magrittes erinnernde Traumfolge, die irritierend wiederum zu weiteren Assoziationen einlädt. Jacky Gleich setzt das Gedicht ihrer Bildfolge voran, die dann autonom die Textanstöße in eigenwillige Szenen umsetzt. Susanne Janssen schließlich bindet das Geschehen in die Welt des Zirkus mit seinen Akrobaten und Tierdressuren ein. Über die Qualität des Gedichtes kann man m. M. n. sehr unterschiedlicher Meinung sein – die Illustrationen allerdings sind sehr gelungen und bestechen durch ihre fantasievolle Vielfalt.
Ein anregendes Bilderbuch, das belegt, wie Worte unterschiedlichste Assoziationen, Deutungen und Erweiterungen wecken können, die hier inhaltlich wie stilistisch vielfältig visualisiert wurden und beispielhaft Kinder zu eigenem fantasievollen Mit- und Weiterdenken animieren.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: Bruno, Blume Ballhaus, Verena u.a.
wer liest, ist. - Rostock : Hinstorff, 2006. - o.Pag.: überw. Ill. ; 21 cm
ISBN 3-356-01129-4
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher