Die aus dem Fernsehen bekannte Powerfrau bereist den afrikanischen Staat Mauretanien. Sie will herausfinden, was es mit dem dort gültigen Schönheitsideal auf sich hat und ob es stimmt, dass die mauretanischen Frauen umso begehrenswerter sind, je mehr sie wiegen.
Rezension
Schade, dass sich Tine Wittler von den Gehässigkeiten ihrer Mitmenschen so beeindrucken lässt. Das Gute daran ist: Die barocke Powerfrau nahm die unqualifizierten Kommentare über ihre Körperfülle zum Anlass, mehrere Wochen ein fernes Land zu bereisen, in dem weibliches Übergewicht ein ausgesprochenes Schönheitsideal ist. Mauretanien, so stellt die, nach eigenen Angaben vom westlichen Frauen-Idealbild gequälte Journalistin in ihren tagebuchartigen Einträgen fest, ist ein faszinierendes Land, in dem sich z.B. die Mode von Malhafas (stoffreiche afrikanische Kleidungsstücke) wöchentlich (!) ändert oder in dem schlanke Frauen schon mal als Zahnstocher bezeichnet werden. Mit leichter Feder schreibt die Autorin über ihre Recherchen zum Thema "Gavage" (Zwangsmästung), über Unabhängigkeit, Familienleben, Männerbegierden, Gesundheit u.v.m. Am Schluss ihrer wegen der politischen Verhältnisse nicht ungefährlichen Reise, kommt sie zu dem Ergebnis, dass diejenige gewinnt, die mit dem eigenen Körper Frieden schließen kann, die Mut zum Anderssein und zum Andersbleiben hat.
Dieser gut recherchierte Reisebericht kann zu einem Umdenken in Sachen Schönheitsideal führen und sollte nicht nur deswegen in jeder Bibliothek einen exponierten Platz finden.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Wittler, Tine
Wittler, Tine:
Wer schön sein will, muss reisen : Ein Selbstversuch im Land der runden Frauen / Tine Wittler. - Frankfurt am Main : Scherz, 2012. - 285 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-502-15197-5 geb. : EUR 19.99
Afrika - Buch