Sechs Personen, drei Frauen und drei Männer, machen einen Ausflug in die Berge.
Rezension
Sechs fahren auf eine Skihütte, nur fünf kommen wieder zurück. Denn während ihres kurzen Aufenthaltes spielt sich in der weißen, ruhigen Landschaft ein Galopp durch die pralle Psyche des neurotischen Erzählers ab, der weder sich noch seine Mitreisenden schont. Sie bekommen von ihm die ganze Klinikpackung verpasst: Erinnerung, Kränkung, Zynismus, Freundschaft, Liebe, Lüge. Und bei solch einem vom Mut der Verzweiflung befeuerten Ego-Trip durch die Innen- und Außenwelt muss ja zwangsläufig jemand auf der Strecke bleiben. Der labile Ich-Erzähler, der von einem Freund, den er aus der Klapsmühle kennt, eingeladen worden ist, reißt den Leser mit in seinen Seelenzustand zwischen Normalität und "Verrückt-Sein". Mit analytischen Fähigkeiten sensibilisiert er ihn für das Verlogene hinter dem scheinbar Normalen und den scheinbar Normalen. Böse, düster, abgründig, melancholisch.
Diese "Versuchsanordnung" passt überall, nur nicht in Krankenhausbüchereien; gut als Ergänzung moderner, anspruchsvoller Romanliteratur.Rezensent: Lutz Moldenhauer
Personen: Borowiak, Simon
Borowiak, Simon:
Wer wem wen : Eine Sommerbeichte / Simon Borowiak. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2007. - 183 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8218-5809-8 geb. : EUR 14.95
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