Ein erfolgreicher Sachbuchautor verdichtet Jahrtausende auf wenigen Seiten.
Rezension
Auf nur 180 Seiten zieht der israelische Historiker Yuval Noah Harari einen Bogen vom alten Rom bis ins Mittelalter, von Karthago bis in die Mongolei. Frisch illustriert und um Verständlichkeit bemüht, versucht der Autor Lichtungen durch den Dschungel der Vergangenheit zu schlagen. Das dringende Bedürfnis, aktuelle und kontroverse Fragen durch die Brille der Vergangenheit zu klären, ist auf jeder Seite deutlich spürbar: „Geschichte ist kompliziert. […] Wir zerbrechen uns nicht gerne den Kopf." Wer vor solchen Sätzen nicht zurückschreckt, dem sei das vorliegende Buch empfohlen. Gleichwohl gilt: In diesem Ansatz liegt Chance und Grenze zugleich. Grobe Schneisen gehen stets mit Verkürzungen einher. Aber Jesus als Prediger der Hölle zu beschreiben (S. 104) geht wohl doch zu weit. So hat das Jesus definitiv nicht erklärt! Auch bei anderen Thesen sehe ich meine Professoren skeptisch über die Brille blinzeln. Noch dazu fehlt dem Buch jedwede Quellenangabe. Das geht besser und auch anders. Vielleicht braucht es doch ein paar Seiten mehr, um das Komplizierte zu erklären.
Rezensent: Oliver Georg Hartmann
Serie / Reihe: Unstoppable Us
Personen: Harari, Yuval Noah Niehaus, Birgit Zaplana Ruiz, Ricard
Harari, Yuval Noah:
Wie aus Feinden Freunde werden / Yuval Noah Harari. Ill. von Ricard Zaplana Ruiz. Dt. von Birgit Niehaus. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, 2024. - 179 S. : Ill. ; 24 cm - (Unstoppable Us). -
ISBN 978-3-423-76545-9
Geschichte (einschl. Kulturgeschichte), Zeitgeschichte - Signatur: Jg - Bücher