Die Biografie eines Fußballspielers und Vereinsmanagers, die durch den Aufmacher "Demenz" besondere Brisanz gewinnt.
Rezension
Wenn ein Fußballspieler ausgewechselt wird, ist er aus dem Spiel. In der Regel hat er nicht die erwartete Leistung gebracht. Als Redensart bezeichnet "wie ausgewechselt" einen plötzlichen Stimmungswechsel, der die Identität der Person in Frage stellt. Mit dieser Doppeldeutigkeit spielt der Titel der Biografie von Rudi Assauer. Der offene Umgang mit seiner Demenzerkrankung hat dem Buch einen Auftritt verschafft, den es nicht verdient. In einem Wechsel aus transkribierten Erzählungen Assauers und summarischen Berichten des Ghostwriters Patrick Strasser wird die Lebensgeschichte anhand der verschiedenen beruflichen Stationen präsentiert. Die Passagen über die Krankheit sind weitgehend banal und entsprechend dem, was man so über Alzheimer denkt und sagt, ohne selbst tiefer gehende Erfahrungen z.B. mit Angehörigen gemacht zu haben. Es gibt eine Reihe von sensibleren und aufschlussreicheren Büchern über das Thema, z.B. die von Tilmann Jens (Demenz) oder Arno Geiger (Der alte König in seinem Exil).
Das Buch ist als Fußballerbiografie brauchbar. Es erfüllt allerdings nicht die Erwartungen, die der geistreiche Buchtitel weckt.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Assauer, Rudi
Assauer, Rudi:
Wie ausgewechselt : Verblassende Erinnerungen an mein Leben / Rudi Assauer mit Patrick Strasser. - München : Riva, 2012. - 256 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86883-197-9 geb. : EUR 19.99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Ass - Buch