Richler, Mordecai
Wie Barney es sieht Roman
Bücher

Lebensbeichte eines ehemals kraftvollen alternden Mannes, der allmählich in die Altersdemenz abgleitet.


Rezension

Es sind die Erinnerungen, die ihn immer noch antreiben. Barney Panofsky hat drei Ehen hinter sich, mit seichten Fernsehserien ein Vermögen gemacht und er versucht, die Namen der sieben Zwerge Schneewittchens zu memorieren, um seine geistige Leistungsfähigkeit zu beweisen. Seine Reminiszenzen an seine frühe wilde Zeit als kanadisch-jüdischer 'Expatriot' in Paris in den 1950er Jahren erinnern an den Tonfall der amerikanischen 'lost generation' nach dem ersten Weltkrieg, an die jiddische Erzähltradition Prags zwischen den Weltkriegen und an die Lakonie des amerikanischen Erzählstils der 50er und 60er Jahre. Seine erste Frau ist gestorben, Ehefrau Nummer drei lernt er am Tage der Hochzeit mit Nummer zwei kennen, und verfolgt sie mit all seiner animalischen Kraft und finanziellen Macht, bis sie ihn endlich heiratet. Nur aus dieser Ehe hat er Kinder, die als Echowand in seinem Lebensbericht eine wichtige Rolle spielen. Die Ehe zerbricht und Barney leidet weinerlich und alkoholumnebelt.

Ein anspruchsvoller und eindringlicher Roman, der sich mit der schwindenden Kraft des alternden Menschen abmüht, für Leser mit Gespür für literarische Strömungen.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Personen: Grube, Anette Panofsky, Michael Richler, Mordecai

Schlagwörter: Erinnerung Alter Demenz Innensicht

Richler, Mordecai:
Wie Barney es sieht : Roman / Mordecai Richler. Mit Fußnoten u. Nachwort von Michael Panofsky. Dt. von Anette Grube. - München : Liebeskind, 2012. - 464 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-935890-97-7

Zugangsnummer: 30355
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher