„Wir hatten ein Versprechen aus Geschichten, ein ganz einfaches Versprechen: Niemals aufhören zu erzählen.“

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Rezension

Nach dem plötzlichen Tod seines geliebten Opas ist es allein an Aleksander, die Geschichten zu sammeln. Er schreibt sie in das leere Buch, das er von seiner Oma Katarina geschenkt bekommt, und gibt ihm den Titel: „Als alles gut war“. Es sind die Geschichten seiner Kindheit in seiner Heimatstadt Višegrad, bevor der Krieg kam. Der Krieg zwingt Aleksander und seine Eltern zur Flucht nach Deutschland, die Stadt Essen wird ihr Zufluchtsort. Es entstehen neue Geschichten in einem fremden Land, sie erzählen von Entwurzelung, Heimweh, Einsamkeit und den Schwierigkeiten eines Neuanfangs. Dann ist der Krieg vorbei, zehn Jahre sind inzwischen vergangen, Aleksander hat in Deutschland sein Abitur gemacht, das Land ist ihm zur zweiten, zur neuen Heimat geworden. Er reist nach Bosnien und sucht die Spuren seiner Kindheit, die Orte und Menschen, von denen es scheint, als seien sie verloren gegangen und die nur noch in den Geschichten aus einer Zeit „Als alles gut war“ existieren. Vergeblich sucht er nach dem Mädchen Asija, deren Nachnamen er nicht mehr genau erinnern kann, aber deren Haar so hell war, dass er sie einfach nur „schön“ nennen konnte. Damals, in der Nacht, als Soldaten sein Elternhaus stürmten und die beiden Kinder auf der Flucht vor der Angst und der Dunkelheit einander Schutz zu geben suchten. - Der junge Autor Saša Stanišić schildert in seinem teils autobiografischen Debütroman das Leben in Jugoslawien und den Ausbruch des Krieges aus der Sicht eines Kindes. Sehr poetisch, lebendig und mit subtiler Komik zeichnet er die Menschen und Geschichten seiner Kindhheit. Gerade dieser Blickwinkel macht die grausame Sinnlosigkeit des Krieges überaus deutlich.

Für alle Altersgruppen, besonders auch junge Erwachsene, ganz besonders empfehlenswert.

Rezensent: Sabine Rohdenburg

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Personen: Stanišić, Saša

Schlagwörter: Krieg Bosnien Heimatverlust