Darstellung der Hintergründe des Machtmissbrauchs in den Kirchen und konkrete Vorschäge, zur Überwindung der Dynamik.
Rezension
Zum Machtmissbrauch in den Kirchen haben bisher vor allem kirchenkritische Autoren geschrieben. Bei Deiniger ist dies anders. Auch er ist entsetzt über das, was er als Theologe und Psychotherapeut von Klientinnen und Klienten in seiner psychotherapeutischen Praxis zum Thema erfährt. Ausgehend von anonymisierten Fallbeispielen versucht er aber die Dynamik zu veranschaulichen, die sich aus überkommenen Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen, aus verordneter Triebverdrängung und aus psychischen Dispositionen der Täter ergibt. Er durchleuchtet die Vorgaben und die aktuellen Sanktionsmaßnahmen der beiden großen Kirchen und gibt konkrete Hinweise, was sich umgehend und mittelfristig ändern müsste, um der dramatischen Dynamik entgegen zu wirken: Abbau hierarchischer Strukturen, weitestgehende Auflösung von Abhängigkeitsverhältnissen, sensiblere Auswahl der Bewerber für kirchliche Berufe, Thematisierung von Sexualität und Triebverdrängung in Aus- und Fortbildungen etc.
Das gut lesbare Buch gehört in jede Gemeindebücherei und sollte Pflichtlektüre für alle sein, die ein kirchliches Amt anstreben odere innehaben.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Deininger, Bernd
Deininger, Bernd:
Wie die Kirche ihre Macht missbraucht : Ein Theologe und Therapeut berichtet / Bernd Deininger. - Frankfurt am Main : Fischer, 2014. - 188 S. : 20 cm
ISBN 978-3-596-19894-8
Glaube und Theologie im Gespräch (z.B. Auseinandersetzung mit Wissenschaften, Religionen und Weltanschauungen) - Signatur: Cm - Bücher