Unfall auf einer Ölplattform. Wenzel verliert seinen besten Freund und begibt sich auf eine lange Reise.
Rezension
Wenzel stammt aus einer Bergarbeiterfamilie im Ruhrgebiet. Er möchte hinaus in die weite Welt und viel Geld verdienen. Also arbeitet er als Ölbohrarbeiter im Atlantik. Als bei einem Sturm sein Freund und Kollege Matyás stirbt, bringt er die Nachricht zu dessen Familie nach Ungarn. Auf die Plattform zurückzukehren, ist ihm nicht mehr möglich. Daher reist er quer durch Europa bis in seine alte Heimat, in der Hoffnung in sein altes Leben zurückzufinden. Dabei sucht er auch Orte auf, die ihn mit Matyás verbunden haben. In Rückblenden erinnert er sich an alte Freunde und seine Liebe Milena. Der Debütroman der Lyrikerin Anja Kampmann taucht tief in die Zumutungen der modernen Arbeitswelt ein. Die durch die regelmäßigen Abwesenheiten von zu Hause verursachte Entfremdung von Familie und Freunden ist dabei nur ein Aspekt. Sie wählt ein sehr langsames Erzähltempo, indem sie alle Eindrücke in sehr genau beschriebene Bilder fasst. Dabei verwendet sie eine sehr poetische Sprache.
Der Roman erfordert LeserInnen, denen es weniger auf den Fortgang der Handlung, als vielmehr auf die genaue Schilderung der Atmosphäre ankommt. Für Literaturkreise geeignet.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Kampmann, Anja
Kampmann, Anja:
Wie hoch die Wasser steigen : Roman / Anja Kampmann. - München : Hanser, 2018. - 349 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-25815-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher