Wuketits, Franz M.
Wie viel Moral verträgt der Mensch? Eine Provokation
Buch

Der Zoologe und Sozialwissenschaftler Wuketits (u. a. stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Konrad Lorenz Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung in Altenberg) provoziert seine Leser mit dem Vorschlag, die Moral abzuschaffen.


Rezension

Dem Titel dieses Buches ist zurecht der Untertitel "Eine Provokation" hinzugefügt worden. Vor dem Hintergrund der im Vorwort aufgezählten Missstände der Gegenwart - von Finanzskandalen über Doping im Sport bis zu desolaten Familienverhältnissen - scheint die Frage, ob "wir uns mit unseren jeweiligen Moralansprüchen vielleicht zu viel vorgenommen" hätten, rein rhetorischer Natur zu sein. Aber Wuketits meint es ernst. Er argumentiert dabei evolutionsbiologisch und sieht den Ursprung unserer Moralvorstellung im genetisch verankerten Überlebenswillen. Diese Moral sei variabel und anpassungsbereit gewesen. Dagegen haben sich seitdem, vor allem in der "jüdisch-christlichen Tradition" absolute Werte entwickelt, die der Mensch nicht mehr widerspruchsfrei leben könne. Die Konsequenz lautet: Diese Moral muss mindestens entschlackt, vermutlich aber abgeschafft werden.

Wie das vonstatten gehen soll, sagt Wuketits allerdings nicht. Überhaupt sind seine Vorstellungen sehr einfach gestrickt und auf Effekt konstruiert.

Rezensent: Matthias Gröbel


Personen: Wuketits, Franz M.

Schlagwörter: Moral Darwinismus Werte 10 Gebote

Wuketits, Franz M.:
Wie viel Moral verträgt der Mensch? : Eine Provokation / Franz M. Wuketits. - 1. Aufl. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2010. - 191 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-06754-4 geb. : EUR 19.99

Zugangsnummer: 0002/8048
Ethik, Lebensgestaltung - Buch