Krishna Mustafa wird von seiner Freundin Laura verlassen, weil er seine Identität noch nicht gefunden habe. Um das zu ändern zieht er vorübergehend von Freiburg nach Istanbul - in die Stadt, in der er geboren wurde.
Rezension
Dort will er seinen Vater treffen und seine Wurzeln suchen. Ein halbes Jahr später hat er diese "Wurzeln" (was immer man sich darunter vorzustellen hat) zwar immer noch nicht gefunden, dafür aber eine ganze Menge über Türken und Deutsche in Erfahrung gebracht. - Witzig und klug räumt Selim Özdogan (in Köln geborener Sohn türkischer Eltern) in seinem Buch mit Vorurteilen und Verallgemeinerungen auf. Trotz oder wegen seiner Naivität gelangt sein nach den eigenen kulturellen Wurzeln suchender Protagonist zu klugen Erkenntnissen, läuft bei einem Chat-Interview andererseits dann aber auch ziemlich ins Messer: Nichtsahnend steht er am Ende plötzlich als Gotteskrieger da. Özdogan nimmt Fragen nach Identität und kulturellen Unterschieden ernst, indem er darüber kluge Witze macht. Sein Buch schildert zudem die Zerrissenheit einer ganzen Generation. Ein kluger und komischer Roman, der so manches Vorurteil unterhaltsam entlarvt und mit Freude das eine oder andere Klischee bloßlegt. "Wieso Heimat, ich wohne zur Miete" hat viel zu sagen über das Leben zwischen den Kulturen - und macht dabei ungeheuren Spaß.
"Man kann auch lachend ernsthaft sein", lobt Filmregisseur Fatih Akin im Klappentext das neue Werk von Selim Özdogan. "Migration, Integration, Identität zwischen Deutschland und Türkei - so cool, poetisch und unterhaltsam hat davon noch niemand erzählt. Diesem Autor muss man zuhören!"Rezensent: Klaus Frieling
Personen: Özdogan, Selim
Özdogan, Selim:
Wieso Heimat, ich wohne zur Miete : Roman / Selim Özdogan. - Innsbruck : Haymon, 2016. - 245 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7099-7238-0 geb. : EUR 19.90
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