Notz, Inge
Wintererde Mein Leben als Magd
Buch

Mit 10 Jahren wird Inge Notz von ihrer Mutter als Magd zu einer lieblosen, harten Bäuerin geschickt.


Rezension

"Das Glück war kein häufiger Gast in meinem Leben" ist das Fazit, das Inge Notz, Jg. 1932, heute zieht. Nüchtern erzählt sie von ihrer schweren Kindheit, in denen sie als Magd hart arbeiten musste. Zwar durfte sie weiter zur Schule gehen, aber ihre Tage waren von schwerster Arbeit geprägt. Mit dieser Maßnahme entlastet die Mutter die Familie, die immerhin acht Kinder zu ernähren hatte. Vom Vater ist keine Hilfe zu erwarten, er trinkt und schlägt unbeherrscht zu. Aber das Kind, das nicht in der Lage ist, seine "Herrin" einzuschätzen, leidet unter Heimweh und quält sich jahrelang auf dem Hof. Spielen oder Freizeit gibt es fast nie, auch die Bäuerin schlägt schnell zu. Trotzdem findet Inge immer wieder Momente der Freude, wenn ein Kalb geboren wird oder die Sonne scheint und das Leben etwas leichter macht. Die Gründung der eigenen Familie befreit sie aus der Fron und bietet endlich Glück.

Trotz des distanzierten Erzählens hat Inge Notz Mitleid mit dem Kind, das sie einmal war. Das heute nicht mehr vorstellbare Leben auf einem Bauernhof bietet Stoff zum Nachdenken.

Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt


Personen: Notz, Inge

Schlagwörter: Kindheit 20. Jh. Landleben Vorkriegszeit

Notz, Inge:
Wintererde : Mein Leben als Magd / Inge Notz mit Katrin Hummel. - Köln : Lübbe, 2012. - 284 S.: Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-7857-2459-0 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 0003/1380
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch