Die unterhaltsame Geschichte einer Ehe, die keine mehr ist.
Rezension
Der Untertitel des Originals fehlt: „Ein Eheroman“. „Das Leben besteht aus Kleinigkeiten“ – das vorangestellte Motto von Strindberg. Beides zusammen gibt die Richtung vor, der Philip Teir in seinem Roman folgt: die Geschichte einer Ehe, die keine mehr ist, verankert in der modernen Gesellschaft, die - kaum landestypisch - Ereignisse und Personen prägt. Scheitern einer Ehe wäre treffender; das merkt der Leser bald, der der Geschichte oder besser: dem Geschick einer Familie im heutigen Helsinki folgt, erzählt vor allem aus der Perspektive des 60-jährigen Soziologen Max Paul. Es ist ein minutiöses Bild „der Kleinigkeiten“, die sich episodenartig aneinanderreihen und den Ehealltag vor den Augen des Lesers entstehen lassen, unterhaltsam, liebenswert, humorvoll. Auch wenn sich parallel das Bild der Gesellschaft entfaltet, ist der Roman von einer Zeitlosigkeit geprägt, die ihn lange lesenswert macht, selbst wenn der Leser letzten Endes ohne nachhaltige Eindrücke oder Erkenntnisse zurückbleibt.
Für alle Leser, vor allem Leserinnen, von bedingt anspruchsvollen Familien- und Gesellschaftsromanen.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Alms, Thorsten Teir, Philip
Teir, Philip:
Winterkrieg : Roman / Philip Teir. Dt. von Thorsten Alms. - München : Blessing, 2014. - 383 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-89667-534-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher