Eine auf technokratischen Prinzipien beruhende totalitäre Gesellschaft in ferner Zukunft verspricht das Glück nur.
Rezension
Samjatin (1884-1934) schrieb die negative Utopie schon 1920 (dt.: 1958, ZDF-Fernsehfilm: 1982). Mit ihm wendet er sich von den Ergebnissen der Oktoberrevolution, die er selbst mitgetragen hat, ab. Schreibverbot und Pariser Exil sind die Folge. Zu sehr ähnelt der von einem "Wohltäter" regierte "Einzige Staat" dem Sowjetsystem. Die individuelle Freiheit ist abgeschafft. Menschen sind nur noch Nummern und mathematische Grundsätze bestimmen das gesamte Leben im Kollektiv, sogar die Sexualität. Ich-Erzähler ist die Nummer D-503. Er konstruiert das Raumschiff Integral. Es soll fernen Kulturen von den Vorzügen des diktatorischen Systems berichten. Doch es bahnt sich eine Revolution an, die die gewalttätig aufrechterhaltene Ordnung ins Wanken bringt. - Heikko Deutschmann liest herausragend. Bis zum letzten Satz verleiht er jedem Wort das ihm zustehende Gewicht. Die Lesung ist nicht zu verwechseln mit der SWR-Hörspiel-Adaption des Romans, die 2016 den Deutschen Hörbuchpreis erhielt. (375 Min.)
Ein meisterhaft präsentiertes Werk von hoher literarischer Qualität, das viele Hörer/-innen, die nicht nur leichte Hörkost suchen, gefangen nehmen wird.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Samjatin, Jewgenij Deutschmann, Heikko Drohla, Gisela
Samjatin, Jewgenij:
Wir : Roman. Autorisierte Audiofassung / Jewgenij Samjatin. Gelesen von Heikko Deutschmann. Dt. von Gisela Drohla. - Berlin : speak low, 2015. - 6 CDs ; 435 Min. -
ISBN 978-3-940018-17-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher