Freimütiger Briefwechsel aus dem Zweiten Weltkrieg, der das Kriegselend und die Suche nach dem richtigen Glauben verdeutlicht.
Rezension
1931 wurde die Michaelsbruderschaft gegründet, die sich eine Erneuerung der evangelischen Kirche zur Aufgabe gemacht hat. Kurt Reuber (1906–1944) war Theologe, Arzt und Maler und seit Ende der 1920er Mitglied. Von ihm stammt die sog. Stalingradmadonna, die er in Stalingrad zeichnete, wo er als Militärarzt eingesetzt war. Die Briefe, die Reuber an seinen Mentor in der Bruderschaft, Pastor Karl Bernhard Ritter (1890–1968), schrieb, sowie dessen Antworten sind hier versammelt. Sie machen die Schicksale der beiden Männer deutlich, deren Glaube im Krieg auf die Probe gestellt wird. Besonders Reuber ist von der Not in Russland schockiert und sucht zu helfen, wo er kann. Viele Begegnungen hält er zeichnerisch fest. Einige dieser Zeichnungen sind den Briefen, die erst 2014 entdeckt wurden, zur Seite gestellt. Die sorgfältigen Erläuterungen und flankierende Beiträge, vor allem der Aufsatz von Frank Lilie zu den Kirchen im Zweiten Weltkrieg, helfen, die Situation der beiden Kirchenmänner zu verstehen.
Gerade zur 70jährigen Wiederkehr des Kriegsendes gut geeignet, um sich über deutsche evangelische Christen zu informieren.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Reuber, Kurt Ritter, Karl Bernhard Lilie, Frank
Reuber, Kurt:
„Wir müssen die Not der Menschen sehen“ : Briefe aus dem Krieg / Kurt Reuber u. Karl Bernhard Ritter. Hg. von Frank Lilie u.a. - Hannover : Luth. Verl.-Haus, 2015. - 96 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-7859-1193-8
Kirchengeschichte, Theologiegeschichte - Signatur: Cc 1 - Bücher