Mitten im Hochsommer fährt eine Frau Ende 40 auf eine karibische Insel, um Blumen auf das Grab ihrer Mutter zu legen.
Rezension
Zum 10. Todestag des Literaturnobelpreisträgers Gabriel Garcia Márquez erscheint die bislang unveröffentlichte Erzählung aus dem Nachlass. Er hat immer wieder daran gearbeitet, litt zuletzt an Demenz und war mit seinen Aufzeichnungen nicht zufrieden, sie sollten nicht veröffentlicht werden. Seine Söhne setzen sich darüber hinweg, sein langjähriger Lektor Cristobal Pera fügt die Fragmente zusammen, kongenial und bewährt übersetzt von Dagmar Ploetz. Entstanden ist das Psychogramm einer in die Jahre gekommenen Frau, die sich und das Leben neu entdeckt. Einmal im Jahr fährt sie auf die Insel, besucht das Grab ihrer Mutter - sie beschließt einmal im Jahr auf der Insel zu verführen und sich verführen zu lassen, einen anderen Mann zu lieben. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf sie selbst und ihre Ehe. Atmosphärisch, musikalisch beginnt die Erzählung - es sei der einzige Titel, in dessen Mittelpunkt eine Frau steht. Ist das allein nicht schon interessant und lesenswert?
Auch wenn hier und da die Qualität vielleicht nicht an frühere bekannte Titel des Autors heranreicht, ist es gut, dass der Text nun zugänglich ist. Eher für größere Büchereien.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: García Márquez, Gabriel Plotz, Dagmar
García Márquez, Gabriel:
Wir sehen uns im August : Roman / Gabriel García Márquez. Dt. von Dagmar Ploetz. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2024. - 140 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-462-00642-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher