Berlin, 9. November 1989 - ein historisches Datum. Und eine Schriftstellerin erinnert sich, wie es war ...
Rezension
Es ist die Geschichte dieser Nacht zum Anfassen, erzählt aus der Sicht zweier Jugendlicher, die einander lieben. Aber Nina ist mit ihren Eltern in den Westen ausgereist, Lutz ist jenseits der Mauer geblieben – hoffnungslos, wie sie denken. Und dann diese Nacht, in der sich die Mauer öffnet und nicht mehr schließen wird. Aber Letzteres weiß man noch nicht wirklich, und so machen sich beide, im Wechsel erzählend, unabhängig voneinander auf den Weg, den Anderen zu suchen – und fahren erst mal aneinander vorbei ... Es ist eine einfach geschriebene Geschichte, die in Lutz und Nina ihren Lesern perfekte Identifikationsmöglichkeiten bietet und sie unmittelbar an den Geschehnissen teilhaben lässt; sie vermittelt aber nicht nur ein minutiöses Bild der äußeren Ereignisse, sondern vielmehr auch der komplexen Welten und Denkweisen, der Kulturen und Glaubenskonzepte beider Teile. Ganz ohne Klischees und einfühlsam ein Roman über Liebe, Beziehungen, Ängsten und das Gewaltpotenzial von Menschen.
Vorschlag als Schullektüre beim Thema neue deutsche Geschichte; auch empfohlen als Diskussionsgrundlage im heutigen angespannten Verhältnis Ost-West.Rezensent: Astrid van Nahl
Serie / Reihe: Carlsen Clips
Personen: Linke, Dorit
Linke, Dorit:
Wir sehen uns im Westen / Dorit Linke. - Hamburg : Carlsen, 2019. - 103 S. ; 19 cm - (Carlsen Clips)
ISBN 978-3-551-31841-1
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher