Eine Kindheit in Theresienstadt.
Rezension
Ein Buch als Brücke um zu verstehen, wie jüdische Kinder 1939 bis ’45 lebten, um „Leser anzusprechen, die das gleiche Alter haben, wie ich damals“: Absicht von Mischa Gruenbaum. Dank der Mutter, der es mehrfach gelang, mit ihm und der Schwester den Transporten zu entkommen, überlebte er das KZ. Der Text ist von Todd Hasak-Lowy, der aus Mischas Perspektive schreibt, vom 11.3.1939 bis zum 17.12.1945. Nicht nur Fakten, sondern Gedanken, Gefühle des 8- bis 15-Jährigen, der das durchlebte, vermittelt er authentisch, beim Anblick des Suizid-Pärchens am Tag des Wehrmachts-Einmarsches ebenso wie bei Fußballfreuden. Ab 1942 sind die drei in Theresienstadt, Mischa in einem Zimmer mit 40 Jungen. Franta ist der Mentor der jungen Nešarim (hebr. Adler), der zur Pflicht mahnt „als Menschen zu überleben“. Arbeit, Hunger, Angst vor Transporten, Trauer über Abtransportierte, Menschengerippe, die 1945 freikommen: gut lesbar, eindrücklich erzählt.
Transportdokumente, Briefe, Fotos und ein umfangreiches Nachwort ergänzen dieses Werk – unbedingt empfohlen, nicht nur für Schulbibliotheken (ca. ab 15 J.), auch für Gesprächskreise.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Gruenbaum, Michael Hasak-Lowy, Todd Möller, Jan
Gruenbaum, Michael:
Wir sind die Adler : Eine Kindheit in Theresienstadt / Michael Gruenbaum u. Todd Hasak-Lowy. Dt. von Jan Möller. - Reinbek : Rowohlt Taschenbuch Verl., 2018. - 345 S. : Ill. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-499-21807-1
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher