Die Familie will sich um den verunglückten Benny kümmern, aber eigentlich ist jeder mit sich selbst befasst.
Rezension
Der 16jährige Benny liegt nach einem Gasunfall im Koma. Diese Ausgangssituation bildet den Hintergrund für die Handlung. Die Intensivstation ist der Ort, wo die Personen, die zum Umfeld von Benny gehören, in Erscheinung treten. Dabei handelt es sich im wesentlichen um Familienmitglieder. In 80 kurzen Texten wird der Focus jeweils auf eine Person gerichtet. Der Autor entwickelt in der Haltung des distanzierten allwissenden Erzählers und über innere Monologe in einem zeitlichen Rahmen von einem Jahr deren Probleme und ihre komplizierten Beziehungsgeflechte. Die nicht lineare Erzählweise, die Verwendung des "Cliffhangers", erzeugt Spannung. Die Situation von Benny spielt eine immer geringere Rolle, da alle mit ihrer Selbstfindung und ihren Identitätskrisen beschäftigt sind. Die Masken fallen und die Familien brechen auseinander. Es ist auch eine Hörbuchversion mit Martina Gedeck als Sprecherin im Handel (ISBN 978-3-8371-3106-2).
Das Bündel an Irrungen und Wirrungen ergibt ein exemplarisch überspitztes Bild der sozialen Wirklichkeit unserer modernen Gesellschaft. Auch für junge Erwachsene.Rezensent: Ursula Führer
Personen: Schroeder, Bernd
Schroeder, Bernd:
Wir sind doch alle da : Roman / Bernd Schroeder. - München : Hanser, 2015. - 174 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-23267-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher