Procházková, Iva
Wir treffen uns, wenn alle weg sind Roman
Bücher


Rezension

Der Halbwaise Roma Mojmir Demeter hat nach reichlich Turbulenzen sein jugendliches Leben gerade ganz gut im Griff: eine erfolgreiche Ausbildung als Koch, einem Beruf, dem er nicht nur mit Fleiß, sondern mit bodenständiger Leidenschaft nachgeht, Aussicht auf einen festen Job und einen guten Freund, der mit ihm eine Kneipe „mit Idee“ aufmachen will. Da zwingt ihn die Verantwortung für Oma Kalomi, eine alte Frau, die viele Jahre lang seine Ferien-Adoptivoma war und die jetzt sterbenskrank ist, seine Heimatstadt Prag zu verlassen und in die Berge zu ziehen. Während er sich dort ganz der Pflege und Betreuung widmet, wütet in den Metropolen Europas eine schlimme Seuche. Über die Ursache kann nur spekuliert werden, aber die Auswirkungen sind unübersehbar: Menschen werden krank, durchsichtig und verschwinden schließlich ganz. Zurück bleiben leere Kleidungsstücke.

Gekonnt nutzt I. Prochazkova die Möglichkeiten der literarischen Fiktion und zeichnet ein Katastrophenszenario, in dem sich alle gesellschaftlichen Strukturen auflösen. Damit stellt sie ihre jugendlichen Figuren vor die Frage nach dem Wesentlichen: Was bleibt, wenn jeder auf sich selbst gestellt ist, wenn Ohnmacht, Angst und Verzweiflung die Macht zu übernehmen drohen. Nur dem eigenen Gewissen verantwortlich findet Mojmir seinen Überlebensweg und kann Freundschaft und Liebe zu seinen Nächsten (wieder)entdecken.

Mit Spannung, Humor, Gefühl und einem - bei aller Tragik - hoffnungsvollen Ausgang fasziniert dieses Buch (nicht nur) jugendliche Leserinnen und Leser.

Personen: Procházková, Iva

Procházková, Iva:
Wir treffen uns, wenn alle weg sind : Roman / Iva Procházková. - Düsseldorf : Sauerländer, 2007. - 303 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7941-8055-4

Zugangsnummer: 21329
Bücher