Die Erfolge als Weinbauer in Südafrika schützen Abram und seine Familie nicht vor der Maschinerie der Rassengesetze.
Rezension
Südafrika 1927: Ein neues Gesetz der Kolonialherren stellt die sexuelle Beziehung zwischen Weißen und Schwarzen unter Strafe. Das hat gravierende Folgen für Abram, den weißen Weinbauern, und Alisa, der schwarzen Engländerin, und deren Töchter, Emilia und Dido. In ihrer depressiven Verfassung sieht Alisa keinen Ausweg, sie legt ein Feuer, bei dem sie und Emilia umkommen. Um der Verfolgung zu entgehen, flieht Abram mit Dido aus Kapstadt nach Pretoria, wo sie ausharren, bis die Flucht fortgesetzt werden kann. Ob sie gelingt, bleibt offen. Der Erzählstil ist impressionistisch, poetisch-magisch. Afrika wird mit seiner Landschaft, mit der Natur und seinen Menschen lebendig. Trotz ihrer Entwurzelung durch die Kolonisierung und der bitteren Erfahrung mit dem Rassismus schöpfen die Menschen Kraft aus ihren Mythen, Geschichten und der Ahnenverehrung. Diese Welt bringt die Autorin den Leser:innen mit ihrer kraftvollen Sprache nahe. Der poetische Stil weicht mit Alisas Tagebuch einem eher berichtenden. Dido hat es gerettet, gibt es dem Vater in der Hoffnung, dass sich sein Hass auf Alisa legt.
Ein facettenreicher Debüt-Roman, der Einblicke in die Seele Afrikas gewährt. Erzählt wird vom Umgang mit Verlust und den Auswirkungen von Rassismus, erzählt wird auch eine Vater-Tochter-Geschichte.Rezensent: Ursula Führer
Personen: Manenzhe, Rešoketšwe Merkel, Dorothee
Manenzhe, Rešoketšwe:
Wir Zerrissenen : Roman / Rešoketšwe Manenzhe. Dt. von Dorothee Merkel. - München : Penguin, 2023. - 351 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-328-60270-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher