20 ungewöhnliche literarische Wege zu Gemälden von Gainsborough bis Liebermann.
Rezension
"Wirklich, wir können nur unsere Bilder sprechen lassen" schreibt van Gogh an seinen Bruder Theo und gibt damit den beiden Autoren viel Anreiz, ihre Fantasie spielen zu lassen und ihre "Kunst - Geschichten" in aller Vielfalt zu 20 Gemälden zu erfinden. Da beschwert sich das Modell der "Büglerin" von Degas, den unbequemen Forderungen des Malers Folge leisten zu müssen, da regt sich ein Zeitgenosse Hodlers über die Zumutung der fünf "lebensmüden" männlichen Gestalten auf oder zwei porträtierte Frauen von Leibl tauschen in einem Briefwechsel ihre verschiedenen Gemütszustände aus.- Am Anfang jedes der Gemälde verlockt ein Bildausschnitt den Betrachter zu Mutmaßungen zum Gesamtkunstwerk, das erst später vervollständigt wird. Aber auch die jeweiligen Texte geben Rätsel auf. Da ziehen ungewöhnliche Gespräche, Bildgeschichten oder Reflexionen den Leser ins Bild hinein. Die Texte sind oft so spannend erdacht, dass er das eine oder andere mal enttäuscht ist, dass die literarischen Gespinste schon zu Ende gesponnen sind. Der Leser wird seine eigene Art der Bildbetrachtung überprüfen und für sich ungeahnte neue Möglichkeiten finden.
Für großen übergreifenden Leserkreis ab 14 J. sehr empfohlen.Rezensent: Annette Blanke
Personen: Traber, Christine
Traber, Christine:
"Wirklich, wir können nur unsere Bilder sprechen lassen" : KunstGeschichten / Christine Traber u. Ingo Schulze. - München : Hanser, 2015. - 149 S. : Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-446-24758-1 geb. : EUR 19.90
Bildende Kunst - Buch