Als der Alltag für die 10jährige Judith immer schwieriger wird, versteigt sie sich in eine religiöse Gedankenwelt.
Rezension
Wie ein Schöpfergott hat sich die 10jährige Judith in ihrem Zimmer eine Fantasiewelt geschaffen: "das Reich der Zierde". Das kreative Weiterbasteln und Planen an dieser Welt sind ihre Zuflucht, denn ihre Lebensumstände sind schwierig. Sie ist ein intelligentes, aber einsames Kind, das bei dem Vater aufwächst, der ein streng religiöses Leben in Erwartung des Hamargedon führt. Die religiöse Ausrichtung macht sie zur Außenseiterin. In der Schule wird sie von einem gewalttätigen Jungen gemobbt. Die Angriffe nehmen bedrohliche Ausmaße an, als der Vater Streikbrecher wird. Das Mädchen entwickelt in dieser Situation Allmachtsfantasien, sodass es glaubt, Gottes Werkzeug und damit auch verantwortlich für die eskalierenden Ereignisse zu sein. Aus der Ich-Perspektive wird die sich dramatisch zuspitzende Handlung, die beinahe in einem Selbstmord des sozial isolierten Mädchens endet, inhaltlich und sprachlich einfühlend und ohne moralische Verurteilungen erzählt.
Für Gesprächskreise, die sich mit den Auswirkungen einer extrem religiösen Ausrichtung des Elternhauses auf das kindliche Denken und Verhalten befassen.Rezensent: Ursula Führer
Personen: McCleen, Grace Heller, Barbara
McCleen, Grace:
Wo Milch und Honig fließen : Roman / Grace McCleen. Dt. von Barbara Heller. - München : Dt. Verl.-Anst., 2013. - 384 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-421-04546-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher