Nigeria 1956-2011: Tragische Liebesgeschichte zwischen einem jungen Gauner und einer 55-jährigen Witwe.
Rezension
Der nordnigerianische Journalist wagt sich in seinem Debütroman an ein absolutes Tabuthema, eine Liebe, in der die Frau den Part der wesentlich älteren übernimmt. Die 55-jährige Binta ist schon seit Jahren verwitwet, besucht regelmäßig die Moschee und die Koranschule und erfüllt auch sonst die Anforderungen, die die streng muslimisch geprägte Gesellschaft an sie stellt, als der junge Ganove Reza in ihr Leben stolpert. Er bricht bei ihr ein und die beiden verlieben sich augenblicklich ineinander. Binta lässt sich auf das heimliche Liebesverhältnis ein, obwohl die Konsequenzen einer Entdeckung für sie erheblich wären. Abwechselnd aus seiner und ihrer Perspektive geschrieben, werden die krassen Gegensätze ihrer Lebenswelten umso deutlicher. Beide tragen ein unverarbeitetes Trauma mit sich herum, das sie mit ihrer Liebe zueinander zu kompensieren suchen. Der Roman ist wunderbar erzählt und das ansprechend gestaltete Cover trägt dazu bei, Lust auf den Inhalt zu machen.
Das unterhaltsam geschriebene Buch gewährt tiefe Einblicke in eine Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Allen Büchereien gern empfohlen.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Ibrahim, Abubakar Adam
Ibrahim, Abubakar Adam:
Wo wir stolpern und wo wir fallen : Roman / Abubakar Adam Ibrahim. Dt. von Susann Urban. - Salzburg : Residenz, 2019. - 359 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-7017-1712-5 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ibr - Buch