Geschichte eines polnischen Aussiedlers, der nach 20 Jahren wieder in die Heimat reist.
Rezension
Kuba Dernick ist, wie der Autor, in Polen groß geworden und in den 1980er Jaren nach Deutschland gegangen. Er hat ein gutes Auskommen, eine Frau, zwei Kinder. Dennoch reist er eines Tages an die Orte seiner Jugend, obwohl er glaubt, damit abgeschlossen zu haben. Die Vergangenheit – ein Trauma: Seine Freundin starb, als sie vor der kommunistischen Geheimpolizei floh, Kubas Mutter starb, als der alkoholisierte Vater sie erstach. Als er über 20 Jahre nach seiner Ausreise wieder in sein altes Heimatdorf fährt, will er verstehen, was damals passiert war und was die Leute heute darüber denken. Dabei muss er feststellen, dass er diesen Ort nie richtig verlassen hatte. Er bleibt deutlich länger als geplant, beobachtet diesen Mikrokosmos und stellt am Ende fest: "Man will zurückkehren, aber es geht nicht mehr." Beckers Sprache lässt den Leser trotz des großen Umfangs des Buches keinen Moment los.
Ein wundervoll geschriebener Roman, komisch, tragisch, mitreißend. Allen zu empfehlen, besonders jenen, die sich für Polen und die Mentalität seiner Bewohner interessieren.Rezensent: Michael Kibler
Personen: Becker, Artur
Becker, Artur:
Wodka und Messer : Lied vom Ertrinken. Roman / Artur Becker. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Weissbooks, 2008. - 472 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-940888-28-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher