Im tiefen Winterwald begegnet ein Junge zuerst einem erschöpften Soldaten und dann einem ausgehungerten Wolf.
Rezension
Diese Begegnungen spielen kurz nach dem Krieg in einem kalten einsamen Land. Der Ich-Erzähler hat einen weiten Schulweg durch den Wald, den er alleine, nur mit einem Wurstbrot ausgerüstet, durchqueren muss. Es sind hungrige Zeiten, in denen ein Kampf um ein Stück Brot zu einem Kampf um Leben und Tod werden kann. Beide Hälften seines Proviants wird der Junge weggeben, die erste auf dem Hinweg einem Soldaten, die zweite auf dem Rückweg einem Wolf. Er tut es aus Angst, aber auch aus Mitleid und intuitivem Verständnis für eine Kreatur, die noch verzweifelter unter dem Mangel leidet, als er selbst. Wohlbehalten gelangt das Kind nach Hause. Die Illustrationen, ganz in Dunkelheit getaucht und mit nur wenigen Lichteffekten durchsetzt, vermögen die Stimmung von Einsamkeit und Bedrohung zu steigern. Bild und Text verbinden sich zu einer atemberaubenden Geschichte, die gleichzeitig auf unaufdringliche Weise die menschliche Nächstenliebe thematisiert.
Sehr zu empfehlen für Kinder ab sieben J. und für Erwachsene, die Freude an außergewöhnlichen Illustrationen und sorgfältiger Buchgestaltung haben.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Leypold, Kilian Möltgen, Ulrike
Wolfsbrot / Kilian Leypold. Ill. von Ulrike Möltgen. - Mannheim : Kunstanstifter, 2017. - O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-942795-52-4
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher