Ein Fehler kostet Krankenschwester Julia den Job. Sie kehrt zurück in ihr Heimatdorf und sucht dort ein neues Glück.
Rezension
Krankenschwester Julia, 37, begeht einen fatalen Behandlungsfehler und wird entlassen. Die Asthmatikerin beschließt, zeitweilig in ihr Heimatdorf zurückzukehren. Dort findet sie den Vater alleine vor, die Mutter hat ihn mit Ziel Sizilien verlassen. Im Dorf lernt sie Oskar kennen. Er ist, nach einem Herzinfarkt, aus der Stadt weggezogen, seinen Lebensunterhalt bestreitet er durch ein einjähriges bedingungsloses Grundeinkommen. Julias Freundin Bea verschafft ihr eine Lehrstelle in einem Architekturbüro, das eine Stunde vom Dorf entfernt liegt. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Julia reist nach Sizilien zur Mutter, zuhause verletzt sich der Vater schwer und wird zum Pflegefall. – Wunderschöne Sprachbilder, bedeutungsschwere Sätze, Trostlosigkeit, die aus den Seiten tropft. Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher erzählt in Julias vielschichtigem Elend, wie Menschen aus der Bahn geworfen werden und ihren prekären Umständen trotzdem noch ein Quäntchen Lebensmut abringen können.
Kein leichter, aber ein sehr, sehr lohnender, sprachlich hervorragender Roman, der auch zu einem unverklärten Blick auf die eigene Umwelt inspiriert.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Birnbacher, Birgit
Birnbacher, Birgit:
Wovon wir leben : Roman / Birgit Birnbacher. - Wien : Zsolnay, 2023. - 188 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-07335-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher