77 kurze und prägnante Essays über das Lesen von Literatur.
Rezension
Der französische Autor ist ein passionierter Leser und berichtet von seinen Leseerfahrungen, von Schriftstellern und von Buchhandlungen, was den Leser animiert, über die eigenen Leseerfahrungen nachzudenken. Bei der Lektüre dieser feuilletonistischen Essays spürt der Leser die Liebe des Autors zu Balzac, Proust und Stendhal, seine Probleme mit Marguerite Duras, aber auch seine klaren Abneigungen: „Ich habe versucht, „Bis(s) zum Morgengrauen“ zu lesen, wirklich, aber es ging einfach nicht.“ Auch die Großen verschont er nicht: „Nirgendwo, heißt es, erfährt man so viel über Geschichte wie in den Romanen von Alexandre Dumas. Meinetwegen. … Aber es ist falsch. Wenn man in den Romanen von Alexandre Dumas überhaupt etwas erfährt, dann etwas über Alexandre Dumas.“ Mit sympathischer Streitlust räumt Dantzig mit Vorurteilen auf wie jenem, dem zufolge Lesen gesund oder der Moral dienlich sei; auch der Idee, Lesen könne trösten und uns von Grund auf ändern, kann der Autor nichts abgewinnen.
Ein arrogant-böses und intellektuell-unterhaltsames Liebesplädoyer für das Lesen von Literatur in einer schönen bibliophilen Ausgabe.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Schwenk, Sabine Dantzig, Charles
Dantzig, Charles:
Wozu lesen? / Charles Dantzig. Dt. von Sabine Schwenk. - 1. Aufl. - Göttingen : Steidl, 2011. - 205 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-86930-366-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher