Ein Anti-Held entwickelt sich zu einem Menschen mit sympathischen Zügen.
Rezension
Alby, der Ich-Erzähler, ist 30, wohnt immer noch zuhause und weiß nicht, was er wirklich tun soll. Seine Emotionen sind sein größtes Problem. Wie Wellen bricht die Wut aus ihm heraus und drängt ihn zu heftigen verbalen und körperlichen Attacken auch gegenüber seinen Angehörigen. Als seine Mutter im Sterben liegt, verbirgt er seine Gefühle hinter albernen Witzen und sexuellen Fantasien. Auch zu seinem Vater findet er keinen Weg, da dieser sich dem Alkohol, seinen Depressionen und Medikamenten ergibt. Tief hinter Albys Fassade ist jedoch ein sehr verletzlicher Mensch verborgen, der durchaus Empathie zeigen kann, so z. B. gegenüber seiner hilflosen Großmutter oder einem kleinen Vogel, den er aufpäppelt. - Das Erstlingswerk wirkt zunächst wie eine derbe und rabiate Milieustudie, nicht zuletzt auch sprachlich, lässt aber zunehmend auch sympathische Züge des Protagonisten erkennen. So ist er es, der am meisten um die Mutter trauert und ähnlich verhält es sich auch mit dem Verhältnis zu seinem Vater.
Ein Buch, über das man sich ärgert, das jedoch auch sehr nachdenklich macht. Es weckt Emotionen!Rezensent: Cornelia von Forstner
Personen: Sumell, Matt Somann-Jung, Britt
Sumell, Matt:
Wunde Punkte : Roman / Matt Sumell. Dt. von Britt Somann-Jung. - Frankfurt : Fischer, 2016. - 284 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-10-002241-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher