In der kasachischen Steppe wächst ein Wunderkind heran, aber die Atomversuche der Sowjetunion haben grausame Folgen.
Rezension
Züge, die an Ausweichstellen warten, Bahnarbeiter, die Räder abklopfen, endlose Tage in Zügen, die durch weite Steppen fahren und deren Begleiter die Telegrafenmasten sind - diese Bilder kennen die Leserinnen von Tschingis Aitmatow. Jetzt ruft Hamid Ismailov diese Welt erneut ins Gedächtnis. Seine Geschichte berichtet bildhaft bedrückend von den Atomversuchen in der kasachischen Steppe während des kalten Krieges in der Sowjetunion und den zerstörerisch tödlichen Folgen für die Menschen, die nichts ahnend in unmittelbarer Nähe zu den Testgebieten leben. Erjan ist ein musikalisch hochbegabtes Kind, das natürlich und sorglos im Kreis seiner Familie in einer Bahnstation heranwächst. Die private Situation ist verzwickt, aber liebevoll. Seine Kindheit fast sorglos. Eine nahe und vertraute Freundin, ein weiser Großvater, eine weitherzige Großmutter und ein Esel, dazu eine Geige. Manchmal jagen Feuerbälle über die Erde. Sie töten und schädigen. Auch den Jungen. Auch seine Zukunft und Liebe.
Für Literatur-Gesprächskreise, einen Abend zu russischer Literatur (jetzt erst recht).Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Ismailov, Hamid Tretner, Andreas
Ismailov, Hamid:
Wunderkind Erjan / Hamid Ismailov. Dt. von Andreas Tretner. - Berlin : Friedenauer Presse, 2022. - 150 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-932109-98-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher